Radiophonic Spaces - ein akustischer Parcours durch die Radiokunst

Die Ausstellung »Radiophonic Spaces« bringt die flüchtige Radiokunst in den Museumsraum und verknüpft zwei Welten, die einander näher sind, als es zunächst scheinen mag. | Mo-Fr 9 - 21 Uhr, Sa 10 - 16 Uhr

»Radiophonic Spaces« ist ein begehbarer Radioraum und zugleich experimentelles Archiv – eine Symbiose aus künstlerischer Auseinandersetzung mit Radiokunst und Radiophonie und einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt unter Federführung des Experimentellen Radios an der Bauhaus-Universität Weimar. Ein Team von Radiokünstler*innen und -forscher*innen hat unter Leitung von Nathalie Singer diesen Hör-Raum der Radiokunst konzipiert, der von dem Künstler, Architekten und Musiker Cevdet Erek gestaltet wurde.

Die in »Radiophonic Spaces« zugänglich gemachten Arbeiten reichen von Experimenten aus der Frühzeit des Radios bis zu zeitgenössischen Produktionen. Radioforscher*innen, Musikwissenschaftler*innen, Redakteur*innen, Kritiker*innen und Künstler*innen aus den verschiedensten Kontexten und Disziplinen haben für Radiophonic Spaces über 200 Arbeiten aus 100 Jahren internationaler Radiokunst ausgewählt und zu 13 »Narrativen« zusammengestellt. So entsteht ein kaleidoskopischer Überblick über die Entwicklung der Radiokunst ebenso wie über wiederkehrende Themen, Motive und Verfahrensweisen.

Der Hör-Parcours ermöglicht es, die oft schwer zugänglichen Arbeiten der Radiokunst zu hören und zueinander ins Verhältnis zu setzen. Dabei versteht sich Radiophonic Spaces als experimentelles Archiv, das weder Vollständigkeit noch Abgeschlossenheit beansprucht – vielmehr ist es eine Einladung an das Publikum, sich die Frage nach der Gestalt und Struktur des radiophonen Raumes spielerisch zu eigen zu machen und weiterzudenken. Mittels eines immersiven Kopfhörersystems können Besucher*innen hörend durch die Sammlung navigieren und sich so die Radiokunst buchstäblich erlaufen.

Verschränkt wird diese Szenographie mit einem digitalen Nachschlagewerk zur Geschichte der Radiokunst. Was bisher häufig in Archiven entschwunden ist, wird hier erstmals multimedial zusammengeführt: Hörstücke, akustische Auszüge aus Produktionen, Skripte, Partituren oder persönliche Aufzeichnungen, dokumentierende Bilder aus den Studios sowie filmische Statements der Komponist*innen, Autor*innen und Regisseur*innen. Auch Fragen nach den Zusammenhängen zwischen den kulturellen und politischen Entstehungskontexten der Werke, nach den experimentellen Studiobedingungen und der daraus resultierenden Ästhetik, lassen sich hier erforschen.

Hintergrund:

»Radiophonic Spaces« ist ein Projekt der Professur Experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität Weimar in Zusammenarbeit mit dem Museum Tinguely und dem Haus der Kulturen der Welt. Gefördert durch: Kulturstiftung des Bundes, Schweizerischer Nationalfonds (SNF), Thüringer Staatskanzlei, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Fonds Bauhaus100 der Bauhaus-Universität Weimar, Film- und Medienstiftung NRW, Goethe-Institut sowie Hanna und Dieter Paulmann. Es ist aus dem interisziplinären Forschungsprojekt »Radiophonic Cultures – Environments and Archives in Hybrid Media Systems« hervorgegangen.

Das Projekt »Radiophonic Spaces« wird durch die Thüringer Staatskanzlei und den Fonds Bauhaus100 der Bauhaus-Universität Weimar gefördert.