Gropius-Zimmer-Pavillon feierlich in Blois übergeben

In Vorbereitung auf das Bauhaus-Jubiläum von 2019 hat Prof. Bernd Rudolf, Professur Bauformenlehre an der Fakultät Architektur und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar, das Kernmodulprojekt Bauhaus.Oasen angeregt und gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt.

Durch freundliche und finanzielle Unterstützung des KreativFonds.

Aus diesem Bauhaus.Oasen ging das Kooperationsprojekt »Gropius-Zimmer-Pavillon« hervor, das zur »Woche der Demokratie« 2019 erstmals auf dem Theaterplatz in Weimar aufgestellt und danach in Dresden und wiederum in Weimar an der Universität gezeigt wurde, bevor es auf eine Reise zu den Partnerstädten Weimars geschickt wurde. Erster Standort war die Stadt Siena in der Toskana. Nach einer corona-bedingten Pause konnte das vielversprechende Projekt nun fortgesetzt werden; der Gropius-Zimmer-Pavillon fand eine neue zeitweilige Heimstatt in der Weimarer Partnerstadt Blois an der Loire.

Im Rahmen des Bauhaus-Moduls »Bauhausbotschafter Gropius-Zimmer-Pavillon in Blois« wurde durch eine Delegation der drei Master-Studierenden Hannah Ernst, Raphael Witte und Julian Pracht sowie Henning Schrader (drittes Semester Bachelor) unter der Leitung von Julia Heinemann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Bauformenlehre, der Pavillon wieder als begehbare Rauminstallation neben dem Rathaus im Jardin de l'Évêché zusammengesetzt.

Nach dreitägiger Aufbauarbeit fand am Donnerstag, den 28. Oktober 2021, bei strahlendem Sonnenschein die feierliche Übergabe an die Stadt Blois statt. Dazu reiste eine kleine Delegation der Stadt Weimar an. In Vertretung des Weimarer Oberbürgermeisters Peter Kleine, der wegen akuten innerstädtischen Verpflichtungen kurzfristig verhindert war, übernahm der Universitätspräsident die ehrenvolle Aufgabe, den Pavillon feierlich an die Stadt Blois zu übergeben. 

Zur Zeremonie im öffentlichen Garten des Rathauses wurden Grußworte mit musikalischem Begleitprogramm vorgetragen. Den Auftakt übernahm Fabienne Quinet, Vizebürgermeisterin der Stadt Blois. Sie begrüßte die deutschen Gäste und die weiteren Besucher der Veranstaltung herzlich, verwies auf die große Bedeutung der Städtepartnerschaft Weimar-Blois und dankte für das Engagement derer, die das Projekt ermöglichten. Das Grußwort des Oberbürgermeisters Peter Kleine trug Martina König als Vertreterin der Stadt Weimar vor. Prof. Speitkamp setzte sich in seiner Grußadresse mit der Aktualität des Bauhaus-Gedankens auseinander. Er erläuterte den Kontext des Projekts und stellte besonders die Verbindung zwischen dem historischen Bauhaus, der heutigen Bauhaus-Universität Weimar und dem Neuen Europäischen Bauhaus her.

An die Grußworte schloss sich ein kurzer Vortrag von Julia Heinemann an, die den Standort, die inhaltliche Bedeutung und die Metaphorik des Gropius-Zimmer-Pavillons anschaulich darstellte.

Zum Abschluss dieses ersten Teils der Zeremonie wurde das Absperrband am Pavillon von den Studierenden symbolisch zerschnitten und der Pavillon damit der Öffentlichkeit übergeben. Rege Diskussionen mit den ca. 50 Besuchern der Veranstaltung schlossen sich an.

Sodann lud der Bürgermeister Marc Gricout zu einem kleinen Empfang in das Rathaus von Blois, bevor er schließlich, Höhe- und Schlusspunkt der Feier, gemeinsam mit dem Präsidenten der Bauhaus-Universität Weimar eine erklärende französischsprachige Tafel am Pavillon anbrachte. Der nächtlich erleuchtete und tagsüber zugängliche Pavillon wird nun bis Februar 2022 in Blois verbleiben, bevor er seine Reise fortsetzt, die ihn im Sommer 2022 in die Weimarer Partnerstadt Trier führen wird.

Noch am Eröffnungstag folgte gegen 18 Uhr ein Arbeitstreffen im Büro des Bürgermeisters von Blois. Daran nahmen der für das Hochschulwesen zuständige Vizepräsident des Gemeindeverbunds Blois, Yann Laffont, sowie Bürgermeister Marc Gricout, Prof. Dr. Winfried Speitkamp und weitere Gesprächspartner teil. Bei dem Austausch ging es um Möglichkeiten und Formen der Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen der Region und der Bauhaus-Universität Weimar.

Beim festlichen Dinner im größeren Kreis konnte der sehr konstruktive und freundschaftliche Austausch fortgesetzt werden. Dies wurde ergänzt durch verschiedene weitere Treffen und Gespräche, so mit Jean-Luc Marpillat, dem Präsidenten der Association Blois-Weimar.

Während die Studierenden am Freitag, den 29. Oktober 2021, die Rückreise antraten, nahm der Präsident der Bauhaus-Universität zusammen mit Julia Heinemann noch einen Termin an der »Ecole de la Nature et du Paysage«, eine Hochschule für Landschaftsarchitektur, die Teil des »Institut national des sciences appliquées Centre Val de Loire« (INSA) in Blois ist, wahr. In der Zusammenarbeit verschiedener Hochschulen des Verbundes INSA zeigen sich in vielerlei Hinsicht Parallelen zur Bauhaus-Universität Weimar und vor allem vergleichbare Ziele und Arbeitsweisen. Nach der Vorstellung der »Ecole de la Nature et du Paysage« sowie der zugehörigen Ateliers und Arbeitsräume durch den Hochschuldozenten Oliver Gaudin folgte erneut ein Kooperationsgespräch. Hier ging es an erster Stelle um die Möglichkeiten eines Studierendenaustauschs, der etwa im Rahmen von Spring School und Summer School erprobt werden könnte und ggf. mit einzelnen Professuren auszubauen wäre.

Den Abschluss des von Seiten der Partnerstädte sehr gut vorbereiteten und begleiteten Programms, zu dem auch eine Führung durch das Schloss und durch das »Centre de la Résistance, de la déportation et de la mémoire« gehörten, bildete ein Festkonzert im Schloss von Blois.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gesamte Veranstaltung – der Aufbau des Gropius-Zimmer-Pavillons durch die Weimarer Studierenden, die Übergabe an die Stadt Blois, die Resonanz der Gäste und die Arbeitsgespräche – als großer Erfolg für die Bauhaus-Universität und die Stadt Weimar zugleich zu werten ist. Die Reise des Gropius-Zimmer-Pavillons geht somit erfolgreich weiter, begleitet von der Freude über viele neu entstehende Kooperationsmöglichkeiten.

Der große Dank gilt an erster Stelle den Studierenden Hannah Ernst, Raphael Witte, Julian Pracht und Henning Schrader sowie Julia Heinemann, die das Projekt initiierte und seit 2019 an der Professur Bauformenlehre unter Prof. Rudolf betreut, sowie den weiteren Helfern die diesen Erfolg ermöglicht haben. Und der Dank gilt ebenso allen in den Städten Blois und Weimar, die diese Botschaftsreise mit so viel Elan und Begeisterung unterstützt haben.

Durch freundliche und finanzielle Unterstützung des KreativFonds der Bauhaus-Universität Weimar.

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