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Revisiting Utopia: Modernist Housing in Cities of the Global North and South

Neben den reinen architektonischen und standardisierten städtebaulichen Lösungen zum Aufbau einer neuen Welt wurde die Moderne von den Ideen einer liberalen, gerechten Gesellschaft ohne Einschränkungen von Kolonialismus, Imperialismus, Ablehnung alter Traditionen und Blick in die Zukunft begleitet. Diese Ideen wurden sowohl unter kapitalistischen als auch sozialistischen Regimen, in den kriegszerrütteten ehemaligen imperialistischen Staaten des globalen Nordens sowie in den neu gegründeten postkolonialen Nationalstaaten des globalen Südens angewendet. 

Politische und soziale Institutionen, die nach dem ersten Weltkrieg in den USA und Europa entstanden sind, sind stark mit der Architekturbewegung verbunden. Zum Beispiel das öffentliche Wohlfahrtssystem, der soziale Wohnungsbau, der Umweltschutz und ein liberales System der Partizipation. Aber die Bewegung hörte in den westlichen Ländern nicht auf - sie verbreitete sich weltweit und stieß teilweise auf Kritik. 

In der Zwischenzeit wurden moderne Hochhäuser, die ehemals zur Unterstützung der städtischen Massenmigration und zur Bereitstellung von erschwinglichen und/oder sozialen Wohnungen erbaut wurden, aufgrund schlechter Instandhaltung wieder abgerissen. Die Regierungsstellen haben Revitalisierungsvorhaben dieser Größenordnung ins Auge gefasst, um auch die Quartiere zu beleben. In einem neoliberalen Klima kann dies jedoch diskriminierende Auswirkungen haben. Einige Gemeinden haben darauf reagiert, indem sie sich auf informellen Wohnbau einigten oder ohne finanzielle Unterstützung renovierten - was zu einer ganz anderen Ästhetik und einem anderen Ergebnis führte, als historisch erwartet.

Eine moderne Wohnungspolitik kann zu einer messbaren Verbesserung der Lebensqualität beitragen, aber sie kann auch zu einer rassischen, wirtschaftlichen und sozialräumlichen Trennung führen. Deshalb stellen wir die Frage: 

Welche Rolle spielte das modere Haus in verschiedenen Kontexten auf der ganzen Welt? Was ist das Erbe der Moderne in diesen Städten und wie interagiert die Gesellschaft mit der städtischen Umwelt in der Zwischenzeit?

Die Ausstellung präsentiert das Ergebnis eines Master-Seminars, das über Moderne, Modernität und Modernisierung anhand von Fallstudien in sieben Ländern reflektiert: Chile, Marokko, Russland, Serbien, Großbritannien, USA und Usbekistan. 

Die Installation ist den ganzen Abend zu sehen. 

Mitwirkende

Bauhaus-Universität Weimar

Brigitte Zamzow, Lehrbeauftragte der Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung, Institut für Europäische Urbanistik, Fakultät Architektur und Urbanistik

Studierende der Bauhaus-Universität Weimar

Abderrahmane Remli, Bahar Amiri, Björn Teitsson, Charlotte Polak, Derrick Opoku, Egor Gavrilov, Elena Fiedler, Giacomo Mateev, Karina Almeida, Karoline Brüske, Leona Sandmann, Magdalena Köhne, Michael Cocciola, Miriam Neßler, Natalia Gushchina, Neyde Moncada, Philip June, Rossella Gugliotta, Uliana Zhomnir

Ort
Fürstenhaus – Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar
Raum 314