Wie sich Selbstbild und Selbstdarstellung des Bauhauses unter der Leitung von Walter Gropius entwickelten, zeigt die Klassik Stiftung Weimar bis 24. Juni 2018 in der Ausstellung »Das Bauhaus in Bildern. Fotodokumentationen der Weimarer und Dessauer Zeit«. Bereits ab 1921/22 ließ Gropius am Bauhaus wichtige Ereignisse, Vorkurs- und Werkstattarbeiten fotografisch festhalten. In Weimar und Dessau entstanden damit im Laufe der Jahre umfassende Fotoserien, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Schule und zur Dokumentation der eigenen Arbeitsleistung gleichermaßen genutzt wurden.
Mit den berühmten Bauhaus-Alben im Archiv der Moderne der Bauhaus-Universität Weimar und den originalen Fotografien Erich Consemüllers (1902–1957) im Bestand der Klassik Stiftung befindet sich inzwischen eines der größten, von Walter Gropius selbst initiierten und autorisierten Bildarchive zu Arbeit und Leben am Bauhaus. Neben zwei Beispielen aus den Bauhaus-Alben wird die Ausstellung alle 197 Fotografien von Erich Consemüller präsentieren, die die Klassik Stiftung als Dauerleihgabe aus Berliner Privatbesitz erhalten hat.
Die Ende 1921 begonnenen Bauhaus-Alben – es existieren 21 Alben mit insgesamt 575 Aufnahmen – sind bis heute der wichtigste bilddokumentarische Grundstock für die Arbeit des frühen Bauhauses. Die repräsentative Auswahl an dokumentierten Werken und die Qualität der sachlichen Fotografie stellen eine bedeutsame kunsthistorische Quelle dar. Den größten Teil dieser Aufnahmen erstellte ab 1923 Lucia Moholy, die Ehefrau von László Moholy-Nagy.
1927 erhielt Erich Consemüller von Gropius den Auftrag, die fotografische Dokumentation der Arbeit am Dessauer Bauhaus fortzusetzen. Consemüllers Arbeit ist von großer technischer Perfektion und hoher künstlerischer Eigenständigkeit geprägt. Einige seiner Fotografien behandeln darüber hinaus Arbeiten aus der Textilwerkstatt und dem Vorkurs am frühen Bauhaus in Weimar.
Der in den Bauhaus-Alben und in den Fotografien Consemüllers vorherrschende sachliche Stil prägte das Bild vom Bauhaus als führende Ausbildungsstätte für eine neue funktionale Gestaltungssprache in Architektur und Design. Vor allem in Zusammenhang mit einer über die Jahre zunehmenden »Krisenkommunikation«, in der sich das Bauhaus bereits seit seiner Gründung befand, spielte die Dokumentation der Arbeitsergebnisse eine wesentliche Rolle beim Nachweis der schulischen Existenzberechtigung.
Teil der Ausstellung ist auch ein interaktives »Formlabor«. Angelehnt an den Vorkurs des Bauhauses können Besucher hier eigene 3D-Objekte herstellen, fotografisch dokumentieren und anschließend in der Ausstellung präsentieren. Das »Formlabor« ist zu den Familienführungen und während der Werkstattwochenenden geöffnet.
»Das Bauhaus in Bildern. Fotodokumentationen der Weimarer und Dessauer Zeit«
23. März bis 24. Juni 2018
Schiller-Museum
Schillerstraße 12, 99423 Weimar
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 9.30 bis 18 Uhr
Öffentliche Führungen
jeden Sonntag um 11 Uhr (außer Ostersonntag, 1. April)
Kuratorenführungen
Sonntag, 15. April, 27. Mai, 24. Juni, jeweils 11 Uhr
Interaktive Familienführung »Dein Bild vom Bauhaus«
Sonntag, 15. April, 27. Mai, 24. Juni, jeweils 14 bis 15 Uhr
Offene Werkstatt »Formlabor«
Samstag und Sonntag, 14. und 15. April, 26. und 27. Mai, 23. und 24. Juni, jeweils 11 bis 16 Uhr