Der Pavillon empfindet in reduzierter Form das Direktorenzimmer von Walter Gropius nach. Es symbolisiert die Bildungsidee des Bauhauses, die Vision des gemeinschaftlichen Arbeitens in einer demokratischen, sozialen und offenen Gesellschaft.
Unter der Leitung der Architektin und Pädagogin Julia Heinemann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar, hatten vier Studierende, Hanna Ernst, Julian Pracht, Raphael Witte und Balint Kemney, den Pavillon in Zamość gemeinsam mit örtlichen Handwerkern errichtet.
Eine Performance der Weimarer Akteure und der städtischen Theatergruppe machten Raum und Verbindung eindrucksvoll zum Thema. Der Stadtpräsident von Zamość, Andrzej Wnuk, begrüßte die Gäste herzlich und unterstrich die Bedeutung der Partnerschaft. Prof. Dr. Winfried Speitkamp, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, erläuterte zur Eröffnung des Pavillons die Gründungsidee des Bauhauses und deren Bedeutung für die heutige Bildungspolitik.
Die Weimarer Delegation war dankbar, an dieser begeisternden Feier der Gemeinsamkeit mitwirken zu können. Und sie war sich bewusst, dass sie sich an einem historischen, belasteten Ort aufhielt: Vor achtzig Jahren, Anfang November 1942, begann in der Stadt die Verschleppung und Ermordung Tausender jüdischer und nichtjüdischer Kinder durch die deutsche Besatzung; aus diesem Anlass legte die deutsche Delegation gemeinsam mit dem Stadtpräsidenten Andrzej Wnuk in einer stillen Zeremonie am Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus Blumengebinde nieder.
In den kommenden sechs Monaten steht das offene Direktorenzimmer hinter dem Rathaus als einladende Raumgeste, um die bereits angeregten Ideen möglicher Kooperationen und künstlerischer Interpretationen im Bewusstsein zu verankern und den Ideen- und Möglichkeitsraum offen und präsent zu halten.
Dieses Angebot gilt den Akteuren Vorort in Zamość aber auch denen in der Partnerstadt Weimar. So sind auch Interessierte der Bauhaus-Universität Weimar angesprochen, die Verbindung zu Zamość für unterschiedliche Projekte und Kooperationen zu nutzen. Exkursionen zum Städtebau oder zur Architekturgeschichte sind naheliegend, aber auch im Bereich Grafikdesign, Kunst, Erinnerungskultur oder Architekturvermittlung bietet die Stadt viele Anknüpfungspunkte und interessierte Ansprechpartner*innen.
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