Bauhaus, Moderne und Technikpathos. Eine Liaison mit der industriellen Moderne.

Vortrag von Uwe Ramlow, M.A., Kulturwissenschaftler, Weimar

„Kunst und Technik. Eine neue Einheit“. So lautete das enthusiastische Credo des Bauhauses 1923. Mit jenem Motto befand sich die Kunstschule auf der Höhe der europäischen Moderne, die sich in ihrer Sprache und ihren Gestaltungsentwürfen zunehmend den Idealen der Modernisierung der Gesellschaft näherte.

Le Corbusier entwickelte Ideen zu einer neuen Architektur „entworfen und durchkonstruiert wie ein Omnibus oder wie eine Schiffskabine“. Grete Schütte-Lihotzky schrieb für das „Neue Frankfurt“ mit dem Prototypen einer neuen Küche Geschichte, die sich an Leitbildern rationeller Arbeitsorganisation orientierte. Walter Gropius setzte seine Hoffnungen auf die Typisierung und industrielle Serienfertigung in der Architektur „wie im heutigen Maschinenbau.“ Die der industriellen Moderne entnommenen Bilder und Metaphern transportierten einen euphorisch gestimmten und ungebrochenen Fortschrittsoptimismus, verbunden mit der Vision von einer besseren Gesellschaft.

Der Vortrag führt ein in die Wirkungskraft jener auf Effizienz und Zweckorientierung ausgerichteten Programme für die ästhetische Praxis am Bauhaus wie in der europäischen Moderne bis 1933.